Der Astrologe am Computer
Rechnen lassen, selber deuten
Heute über Astrologie zu sprechen bedeutet über Computer zu sprechen. Der Grund ist ganz einfach: die Grundlage jeder astrologischen Deutung ist ein Horoskop und dieses Horoskop muss zunächst errechnet werden.
In jedem guten astrologischen Lehrbuch und in jeder guten astrologischen Schule lernen Sie deshalb den mühseligen Weg des Errechnens eines Horoskopes. Und man muss wissen, dass einige Könige bis zu dreissig Astrologen beschäftigten, die nichts anderes getan haben, als Horoskope zu errechnen.
Da ein gutes Astrologie-Programm heute schon preiswert zu kaufen ist, werden Sie aber irgendwann anfangen, den Computer das tun zu lassen, wofür die Menschen ihn erfunden haben, nämlich zu rechnen.
Für Sie wird etwas anderes nämlich viel wichtiger werden. Was brauchen Sie, um ein Horoskop zu erstellen? Vorname, Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Geburtszeit. Und genau dort liegt das eigentlich Problem. Die deutsche Verwaltung registriert zwar die Geburtszeit, aber wann findet denn die eigentliche Geburt statt?
Stellen Sie sich die Situation bei einer Geburt statt. Die Mutter entlässt ihr Kind aus dem Schoß in das eigene Leben, die Krankenschwester und der Arzt kümmern sich um Mutter und Kind, vielleicht ist der Vater noch dabei (oder wird ohnmächtig). Nach getaner Arbeit, wenn nichts dazwischen kommt, setzt der Arzt sich hin und füllt das Geburtsformular aus und schaut auf die Uhr, um die Geburtszeit einzutragen.
Was will ich damit sagen? Um als Astrologin oder Astrologe zu arbeiten, muss man nicht nur rechnen können, sondern den Zusammenhang verstehen zwischen Daten und Fakten. Da sich das zu errechnende Horoskop ca. alle fünf Minuten um ein Grad verschiebt, können drei Grad erhebliche Veränderungen bedeuten. Liegen dann noch Zeichengrenzen dazwischen, dann kann eine Deutung nur noch möglich sein, wenn man sich mit dem Menschen persönlich beschäftigt, sonst z.B. wird aus einem Saturn im Wassermann plötzlich ein Saturn in Fische.